KinderHäuser SchneiderGarten

KinderHäuser SchneiderGarten

6. December 2019 Off By abs

Unser Beitrag zum Architektenwettbewerb für eine Kindertagesstätte in Bietigheim / Baden.

Mitarbeit:
Lili Wagner, Arch. Assist. RIBA I
Jakob P. T. Hotz, Dip AA
A. Benjamin Spaeth, Dr.-Ing.

Städtebauliches Konzept

Die zweigeschossige Gebäudepräsenz der KinderHäuser SchneiderGarten spielt im maßstäblichen Zwischenraum von Wohn- und Gewerbegebiet. Auf der westlichen Seite nimmt es durch die rhythmische Sequenz der Pavillons die Körnung des Wohngebietes auf, um auf der östlichen Seite durch die Zweigeschoßigkeit eine selbstbewusste Position gegenüber der Gewerbebebauung einnimmt.

Der verdichtete Baukörper im Norden des Grundstückes, der sich Bietigheim zuwendet, verleiht dem Ort eine markante Identität und artikuliert die Willkommenssituation für Bietigheim. Südlich werden die KinderHäuser SchneiderGarten durch den großzügigen Außenspielbereich begrenzt, der den barrierefreien Niveauausgleich spielerisch und selbstverständlich mit einbezieht.

Das Grundstück wird dezentral im Nordwesten sowie im Südosten erschlossen. Personenfahrzeuge erreichen das Grundstück über Vorfahrten, die das Abholen und Bringen der Kinder gefahrlos und effizient ermöglichen. Fußläufig ist das Gebäude sowohl von der Westseite im EG als auch von der Ostseite im OG barrierefrei zu betreten. Die dezentrale Erschließung verteilt die ankommenden und weggehenden Kinder und ermöglicht ein entspanntes Betreten und Verlassen des Gebäudes.

Gebäude Konzept

Eine rhythmische Reihe von einzelnen Pavillons, die sich entlang der Längsachse des Grundstücks gegenüberstehen, bilden das Grundgerüst der KinderHäuser SchneiderGarten. Die Zwischenräume der Pavillons artikulieren Bereiche, in denen sich die Kinder begegnen und untereinander interagieren können. Gegenüberliegende Pavillons bilden zusammen mit dem Zwischenbereich eine Funktionseinheit für eine entsprechende Jahresgruppe, die Aufenthalts-, Kleingruppenräume, sowie Sanitär-, Ess- und Ruheräume entsprechend anbieten.

Die Aufenthaltsräume befinden sich auf der Ostseite, wohingegen die Ruhe-, Sanitär- und Essräume sich nach der Westseite Richtung des Wohngebietes ausrichten, um weniger den Straßenlärm Emissionen ausgesetzt zu sein. Eine geschoßweise Durchmischung der Jahresgruppen fördert den Gemeinsinn unter den Kindern unterschiedlichen Alters und ermöglicht ein gegenseitiges Lernen unter Einbeziehung der Begegnungsflächen. Die Pavillons sind über die Jahresgruppengrenzen hinaus variable nutzbar und können eine zukünftig veränderte Altersstruktur der Kinder aufnehmen. Die kindgerechte Unterteilung des Gebäudes durch die Pavillons und deren dezente farbliche Artikulation ermöglicht es den Kindern sich mit „ihrem Pavillon“ zu identifizieren und sich gut im Gebäude zu orientieren. Die Garderoben der Kinder sind dementsprechend den einzelnen Gruppenbereichen direkt zugeordnet, damit die tägliche Umkleidesituation räumlich übersichtlicher ist und somit die Gruppendynamik fördert.  

Die Zwischenbereiche der Pavillons lassen natürliches Tageslicht ins Gebäude dringen und bieten neben der Möglichkeit der natürlichen Belüftung einen visuellen und emotionalen Bezug zu den Außenräumen herzustellen. Kleingruppenräume können unter Einbeziehung des Zwischenbereiches miteinander verbunden werden, um eine Interaktion zwischen den Gruppen und eine gemeinsame Betreuung zu ermöglichen.

Alle Räume der Kinder sind direkt mit dem Außenbereich verbunden und bieten Terrassen im EG sowie im OG, um den Kindern überdachten Aufenthalt im Freien sowie natürliche Belichtung und Belüftung zu gewähren.

Die pädagogische Leitung und die Sonderfunktionsräume konzentrieren sich am nördlichen Kopf des Gebäudes im Erd- und Obergeschoß, welche direkt über das Foyer an die Kinderhäuser angebunden sind.

Konstruktionsprinzip

Nachhaltigkeit

Natürliche Belichtung und Belüftung des Gebäudes, wird ermöglicht durch das Zusammenspiel von Tiefe und Höhe des Raumes unter Einbezug der Verglasung. Dies trägt zur Nachhaltigkeit entscheidend bei. Sommerliche Temperaturspitzen werden passiv durch die thermische Masse und eine Abendquerlüftung abgefedert. Direkter Wärmeeintrag durch Sonnenstrahlen werden durch tiefe Vordächer und Jalousien verhindert. Gleichzeitig kann die Wintersonne zur passiven Erwärmung über die Glasflächen und Speicherung in der thermischen Masse herangezogen werden.

Neben der Retention des Regenwassers im Gründach bieten die geneigten Außendachbereiche geeignete Flächen, um aktive oder passive Solarkollektoren anzubringen.

Die elementbasierte Skelettbauweise und die dominierenden Baumaterialien Metall, Holz und Glas beeinflussen die Umweltbilanz durch einen mehrheitlich sortenreinen Rückbau und eine Wiederverwertung der Materialien positiv.

Die ökonomische und soziale Nachhaltigkeit artikuliert sich in der variablen und flexiblen Nutzbarkeit und die vertikale und horizontale Durchmischung der Funktionseinheiten.