Anerkennung Realisierungswettbewerb MoVe PM Beelitz-Heilstätten

Anerkennung Realisierungswettbewerb MoVe PM Beelitz-Heilstätten

17. March 2023 Off By abs

Städtebauliches Konzept

Das Grundstück ist durch seine Lage zwischen der westlich gelegenen Landstraße nach
Fichtenwalde, der Zufahrtsstraße Paracelsiusring und dem Bezug zur nördlich gelegenen historischen Männerheilanstalt und ihrem Parkwald geprägt. Das vorgeschlagene Gebäude nimmt diese drei dominierenden Raumrichtungen auf. Drei kompakte Baukörper mit je 4 Geschoßen sind an diesen Achsen ausgerichtet und spannen einen zentralen campusartigen Raum auf. Die Baukörper sind sich einerseits zugewandt andererseits erlauben sie Ausblicke in den umgebenden Forst. Durch die Gliederung und Positionierung der Baukörper entsteht ein differenziertes Gebäudeensemble, mit klarer Konstellation und Adressbildung, welches vielschichtige Durchblicke und Bezugspunkte zum umgebenden Forst und beispielsweise der schützenswerten Blutbuche auch vom Paracelsiusring aus erlaubt.

MoVe – Konzept und landschaftsplanerische Setzung des Verwaltungscampus

Architektonisches Konzept

Die drei aufsteigenden Kuben in ihrer Funktion als raumbildende Körper sind in ihrer Erscheinung zurückhaltend und unterstützen somit den Fokus auf die zentrale Campuszone, die sowohl für die Besucher als auch für die Beschäftigten der Identifikationspunkt des Gebäudes darstellt. Nachhaltige Materialien, aktive Systeme zur Energieerzeugung und der Anspruch der Offenheit sollen durch das Gebäude nach Außen und Innen verkörpert werden. Materialien und Konstruktion werden sichtbar in ihrer Haptik und Textur erlebbar. Auf Fußgängerebene im zentralen Campusbereich zeigt sich das Gebäude transparent und zugänglich.

MoVe – Erdgeschoß / Einbindung in den Park

Funktionales Konzept

Der zentrale Campusbereich ist das Herzstück der MoVe in dem alle zentralen Dienstleistungen für die Bürger und Bürgerinnen übersichtlich und direkt zugänglich angeboten werden. Der offene, großzügige Campus erzeugt eine den Bürgerinnen und Bürgern zuwandte Transparenz und erlaubt Synergieeffekte in der Organisation von Wartebereichen und zentraler Infrastruktur. Ausblicke zwischen den drei raumbildenden Baukörpern stellen den Bezug zum Aussenraum her. Die 3 aufsteigenden Baukörper, die den Campus räumlich begrenzen werden als Verwaltungseinheiten ausgebildet.
Der Dachgarten der sich zwischen den drei Baukörpern aufspannt bildet im ersten Obergeschoß eine begehbare Außenfläche für die interne Benutzung. Hier befindet sich der Außenbereich des Restaurants und des Cafés, wo Beschäftigte sich in geschützter Atmosphäre begegnen können. Auch das Bewegungs- und Sportangebot, kann auf diesen erhöhten Aussenflächen in angemessenem Rahmen stattfinden.
Die drei raumbildenden Baukörper beherbergen über jeweils drei Geschoße über Erdgeschoß die Arbeitsplätze der Verwaltung. Über den Campus stehen die Mitarbeitenden in den unterschiedlichen Gebäudeteilen miteinander in Verbindung. Innerhalb eines Gebäudeteils sind die Geschoße über jeweils einen zentralen Luft- und Lichttraum mit einander verbunden.
Im klassischen 2-Spänner organisieren sich die Büros jeweils linear an den Außenflächen des Baukörpers während die zentralen Kernnutzungen, wie vertikale Erschließung, Lager, Toiletten und Teeküchen sich in der Mittelzone in Verlängerung der Lufträume befinden. Die Bereiche um die zentralen Lufträume bilden Kristallisationspunkte, wo sich Beschäftigte zufällig treffen und informell aufhalten können.
Die Bürobereiche sind durch ihre Regelhaftigkeit maximal flexibel. Es wechseln sich klassische Zellenbüros zur konzentrierten Arbeit mit größeren Gruppeneinheiten ab. Offene Bereiche, differenzieren die Geschoße entsprechend der jeweiligen Anforderungen und schaffen kommunikative Arbeitsbereiche. Eine Umstrukturierung der Nutzungsbereiche ist mit wenig Aufwand möglich.

MoVe – Konstruktionsprinzip

Baukonstruktives Konzept

Regelmäßige Holzrahmen mit einem Achsabstand von 5.40m bilden eine effiziente und flexible Tragkonstruktion, die auch die architektonische Konzeption unterstützt. eingebracht und zusätzlich wird der Brandschutz zwischen den Geschoßen gewährleistet.
Die Decken werden mit kapillaren Lehmplatten verkleidet. Die Lehmplatten dienen neben der aktiven Temperierung des Gebäudes auch zum passiven Feuchteausgleich und erzeugen ein gesundes Raumklima. Die Deckenaktivierung unterstützt die flexible Grundrissgestaltung.
Die Fassade der Bürobereiche wird als Holzelement-Fassade in die Tragkonstruktion eingefügt und im Ausbauraster 1.35m gegliedert. Horizontal ist das Fassadenelement dreigeteilt, wobei die Brüstung als geschlossenes Panel ausgeführt wird, um den notwendigen Sichtschutz zu gewährleisten; darüber hinaus wird die Brüstung zur Erzeugung von Solarenergie herangezogen. Die mittlere Zone der Fassade ist verglast und mit Öffnungsflügeln ausgestattet, um eine natürliche Belichtung und Belüftung der Räume zu ermöglichen. Außenliegender regelbarer Sonnenschutz sorgt für die notwendige individuelle Verschattung der Räume.
Die obere Fassadenelement-Zone ist geschlossen ausgeführt, um notwendige technische Einrichtungen aufnehmen zu können.
Die Fassade im Erdgeschoß ist als bodentiefe Glasfassade gestaltet, um die im architektonisch-funktionalen Konzept beschriebene Transparenz und Offenheit umzusetzen. In sensiblen Bereichen, die Sichtschutz notwendig machen werden transluzente Scheiben eingesetzt. Verschattung wird auch hier über außenliegenden regelbaren Sonnenschutz realisiert.

MoVe – Dachgarten / Büroeinheiten

Tragstruktur

Der viergeschossige Neubau der MoVe Potsdam-Mittelmark wird in Holzskelettbauweise mit aussteifenden Holzkernen konzipiert, welcher teilweise auf einer Tiefgarage aus WU-Stahlbeton mit Bodenplatte gegründet ist. Bei der Konstruktion wird sowohl auf einen hohen Grad der Vorfertigung, und damit auf eine kurze Bauzeit, als auch auf CO2-neutrale Materialien geachtet. Vor Ort entsteht nur das Untergeschoss, alle anderen Bauteile kommen als Element oder Modul auf die Baustelle. Das Konzept sieht so wenig Beton wie nötig und so viel Holzbau wie möglich vor. Die Schnittstelle zwischen Massivbau und Holzbau verläuft in der Decke über dem UG. Bei den Bauteilen, die aus statischen, bauphysikalischen oder Gründen der Dauerhaftigkeit in Beton erstellt werden müssen, wird mit einem hohen Anteil an rezyklierten RC-Zuschlag gearbeitet.
Das Rastermaß der drei Verwaltungsbauten beträgt 5,40 m in beide Richtungen. Die Holzrippendecken bestehen aus einer 6 cm BSP Platte mit BSH Rippen der Abmessung 12 x 32 cm und spannen parallel zur Fassade. Orthogonal zur Außenfassade spannen 30 x 40 cm BSH Balken, die zu den innenliegenden Lichthöfen 1,25 m auskragen. Die Rippen der Holzdecken werden zwischen den Querträgern versenkt, um die Aufbauhöhe so gering wie möglich zu halten. Je Verwaltungsbau sind zwei innenliegende Erschließungskerne vorhanden, die als Aussteifung gegenüber den Horizontallasten dienen und in 28 cm Brettsperrholz ausgebildet werden. Der Holzaufzugskern wird als geschosshohes Modul vorgefertigt und montiert. Die stützenfreien Bereiche im Konferenzsaal werden mit Unterzügen überspannt. Das regelmäßige Stützenraster setzt sich im großzügigen Foyer fort. Das Tragwerk des begehbaren Foyerdachs besteht aus einem sichtbaren BSH Trägerrost, welcher die Holzrippendecke trägt. Insgesamt ergeben sich durch die klar strukturierten und regelmäßigen Grundrisse kleine Spannweiten und geringe Bauteilabmessungen sowie eine harmonische Auslastung des Gesamtsystems und damit eine wirtschaftliche und nachhaltige Lösung.

Mitwirkende

Prof. Dr. A. Benjamin Spaeth, Efstathios Damtsas

ARSP ZT, Innsbruck
Dipl.Ing. Frank Stasi, Rike Kress, Mathias Maier, Jonas Klett

TGP Trüper Gondesen Partner Landschaftsarchitekten
Tonio Trüper, Shresthankar Das Sarkar

str.ucture, Stuttgart
Prof. Dr. Michael Herrmann

OSBEE
Prof. Dr. Dirk Schwede, Sebastian Lutz

Fachplanung:
Dominik Pelz, Ingenieurgesellschaft für technische Gebäudeausrüstung mbH, Berlin
Jan Keydel, Keydel Bock Ingenieure GmbH, Göttingen

Wettbewerbsdokumentation Wettbewerbe aktuell

https://www.wettbewerbe-aktuell.de/ergebnis/neubau-verwaltungsgebaude-move-pm-beelitz-heilstatten-228990